Soziotechnik
Vielfach wird angenommen, Technik existiere in einem isolierten Raum der ökonomischen Anwendung von Naturgesetzen. Schon die Art und die Begründung der Entstehung von Technik widersprechen dem aber: Technik ist in der Regel nicht deshalb entstanden, weil es jeweils bekannte Naturgesetze gab. Technik war und ist vielmehr primär eine Antwort auf menschliche Bedürfnisse und Zielsetzungen, zu deren Befriedigung man gleichwohl - und in heutiger Zeit sicher zunehmend und unabweislich - sowohl naturwissenschaftlicher Kenntnisse als auch praktischer Erfahrungen bedurfte und bedarf.
Technik entsteht und entwickelt sich in einem Geflecht von Wechselwirkungen mit menschlichen Zielsetzungen und darauf bezogenen Voraussetzungen, von denen insbesondere in neuerer Zeit die der ökologischen Verträglichkeit sowie der humanen und sozialen Wünschbarkeit an Gewicht gewinnen.
Der soziotechnische Bereich umschreibt den Raum, in dem Technik dem Nicht-Ingenieur als Nutzer und Betroffener üblicherweise und lebenslang begegnet. Er stützt den Anspruch des Faches, allgemeinbildend zu sein, entscheidend und hilft, die Voraussetzungen zu qualifizierter und verantwortlicher Mitbestimmung der technischen Entwicklung auch durch den Laien anzubahnen. Da Technik von Menschen und für Menschen gemacht wird, muss sie sich insbesondere an der Erfüllung eben dieser Zielsetzung - nämlich dem Menschen und der Gesellschaft zu dienen - messen lassen.